NPK Dünger und Hausmittel, bis Terra Preta und Kompost-Starter
Wie ich in Diskussionen gemerkt habe, ist bei vielen "Dünger" zum Schimpfwort mutiert. Dank der vielen Journalisten-Fuzzies, die von der Materie Null Ahnung haben, aber trotzdem über die Landwirte schimpfen, die ihre Felder düngen. Die faseln dann irgendwas von biologisch und bringen die Leute schlussendlich eben dazu, dass sie alles was unter der Bezeichnung Dünger läuft, als schädliche Chemie abtun. Das ist aber sowas von richtig falsch!
Düngen ist sehr kompliziert und was ich hier erkläre höchstens eine Kurzanleitung!
NPK-Dünger oder Volldünger sind Dünger, welche die Kernnährelemente Stickstoff (N), Phosphat (P) und Kalium (K) enthalten.
Holzasche - Enthaltener Nährstoff Gehalt in unbehandelter Holzasche
Die Hühner stehen übrigens auf den anfallenden "Käse"!
Etwas vereinfacht gesagt (ver)braucht jede Pflanze während dem Wachstum Nährstoffe aus dem Boden. Eine Kartoffelpflanze beispielsweise bildet Laub aus, verbraucht dabei etwas Stickstoff und danach bildet sie im Wurzelbereich Knollen. Dazu benötigt sie Kalium.
Nach der Ernte ist dieses Kalium nicht mehr im Boden und muss irgendwie ersetzt werden. Man kann das teilweise über sog. Fruchtfolgen machen, sofern der Boden das zulässt. Es gibt aber Böden (und klimatische Verhältnisse) die das nicht erlauben. Aber selbst der Biobauer muss die verbrauchten Nährstoffe ersetzen, oder glauben sie dem sein Auto fährt mit Liebe?
Hier in Thailand gibt es z.B. Böden, die lassen in der Regenzeit eine oder gar zwei Planzungen von bestimmten Reissorten zu. In der sechs monatigen Trockenzeit wird dann der vorher sumpfige, lehmige Boden, trocken und steinhart. Da wächst ganz einfach nix mehr! Dann kommt wieder die Regenzeit und da wächst eben da "nur" Reis, weil sumpfig und sehr schwerer Boden.
Man kommt, wenn man einigermassen einen Ertrag erreichen will also kaum darum herum, die verbrauchten Nährstoffe zu ersetzen.
Und da hören dann die Leute nur ihr "Stichwort" und schimpfen los.
In Europa düngt man - wenn irgendwie möglich - mit Gülle weil man davon bei der intensiven Viehzucht und Milchwirtschaft, eben zuviel hat. Hier haben die Landwirte nur wenig Rinder, weil man für die Viecher auch kaum Futter hat. In der sechs monatigen Trockenzeit wächst ohne intensive Bewässerung meist eben nicht einmal Gras und ob das sinnvoll wäre, Weiden ein halbes Jahr zu bewässern, damit man ein paar Viecher halten kann und schlussendlich etwas Mist als Dünger bekäme...? Irgendwo sollte es ja noch rentabel sein.
Die meisten Bauern hier verwenden ja eh sehr wenig Dünger, da der viel zu teuer ist. Man sieht das Resultat dann an den dahinserbelnden Feldern. Ich gebe zu, dass auch Bodenproben nur selten gemacht werden - die kosten halt auch. Man weiss ja was man vorher angepflanzt hat und was für Nährstoffe voraussichtlich im Boden fehlen. So düngt man halt, wenn überhaupt, etwas unökologisch nach Augenmass, oder nach Beratung des Düngerhändlers.
Auf den Säcken mit dem Granulat darin, stehen meist nur noch drei Zahlen, welche die prozentualen Anteile in dieser Reihenfolge benennen. Da steht also 15/15/0 und das bedeutet eben eine 15%-ige Konzentration von Stickstoff und Phosphat, sowie Null Kalium.
Kurzfassung der Wirkung:
Wie schon bei den Kartoffeln beschrieben, fördert der Stickstoff das "Grünzeug", also die Blätter und das Pflanzenwachstum über dem Boden.
Das Phosphat wirkt sich positiv auf die Blütenbildung und dadurch insgesamt auf die Fruchtbildung aus.
Das Kalium stärkt die Wurzelbildung und fördert die Knollen...
Es ist also sehr wahrscheinlich wenig sinnvoll einfach immer 15/15/15 Dünger zu streuen, wenn man vorher z.B. Zuckerrohr angebaut hat. Zuckerrohr verbraucht Stickstoff, aber kaum Phosphat und Kalium. Das würde dem Boden eher schaden und längerfristig zur "Versalzung" führen.
Hühnermist/Hühnerdung ist in Thailand als halbgetrocknetes Granulat erhältlich. Er wird in Säcken, Lastwagenweise verkauft.
Was steckt Wertvolles im Hühnerdung? Der Mist von Hühnern weist einen hohen Stickstoffgehalt (Harnsäure) auf. Ausserdem enthält er viel Phosphat und große Mengen an Kalium und Kalzium. Die Dosierung ist etwas schwierig, da man nicht genau weiss wieviel von was da drin ist. Es ist auch zumindest etwas fraglich, ob aus den Hühnerfarmen nicht auch "Medikamente" auf dem Feld verteilt werden.
Was steckt Wertvolles im Hühnerdung? Der Mist von Hühnern weist einen hohen Stickstoffgehalt (Harnsäure) auf. Ausserdem enthält er viel Phosphat und große Mengen an Kalium und Kalzium. Die Dosierung ist etwas schwierig, da man nicht genau weiss wieviel von was da drin ist. Es ist auch zumindest etwas fraglich, ob aus den Hühnerfarmen nicht auch "Medikamente" auf dem Feld verteilt werden.
Wir haben mal nach Vorgaben eines Unternehmens Zucchetti angebaut und dem Unternehmen später die Samen aus den Früchten geliefert. Das Unternehmen gab eine enorme Menge an Hühnermist vor, die bei der Feldvorbereitung verteilt werden musste und die Zucchettis wurden riesig! - Also gewirkt hat's.
Schweinedung/Gülle (von unserer eigenen Schweinehaltung). Ebenfalls ein Allzweckdünger. Die Gülle enthält als Gemisch u. a. die Pflanzennährstoffe Stickstoff, Phosphat, Kali und Magnesia. Allerdings muss dieser Dünger erst kompostiert oder verdünnt werden, da er sonst zu aggressiv ist. Wir haben das mit einem Teich für die Gülle gelöst, der von Kräutern geradezu überwuchert wurde. Wir haben die Flüssigkeit - Gülle verdünnt und gemixt mit Wasser - auf die Felder gepumpt
Kuhmist/Kuhdung ist eher selten bei uns. Wenn erhältlich, wäre es ein ausgezeichneter Allzweckdünger.
Stickstoff wird zwischen 0,9 und 2% enthalten sein, Phosphor zwischen 0.4 und 2 Prozent und Kalium zwischen 0,4 und 2 %. Der Magnesiumgehalt wird mit 0,2 bis 0,4 % angegeben. Auch Spurenelemente sind in stark schwankenden Anteilen enthalten.
Stickstoff wird zwischen 0,9 und 2% enthalten sein, Phosphor zwischen 0.4 und 2 Prozent und Kalium zwischen 0,4 und 2 %. Der Magnesiumgehalt wird mit 0,2 bis 0,4 % angegeben. Auch Spurenelemente sind in stark schwankenden Anteilen enthalten.
Calciumoxid (CaO) 26 – 40 %
Phosphoroxid (P2O5) 4 – 7 %
Kaliumoxid (K2O) 7 – 12 %
Magnesiumoxid (MgO) 3 – 5 %
Holzasche sollte nur auf lehmigen oder tonigen Böden in geringen Mengen ausgebracht werden (maximal 100 Milliliter pro Quadratmeter im Jahr).
Holzasche enthält einen hohen Anteil an Brandkalk. Dieser hat eine sehr aggressive Wirkung und kann Blattverbrennungen verursachen, sowie das Bodenleben aufgrund seines hohen pH-Werts auf leichten, sandigen Böden schädigen.
Phosphoroxid (P2O5) 4 – 7 %
Kaliumoxid (K2O) 7 – 12 %
Magnesiumoxid (MgO) 3 – 5 %
Holzasche sollte nur auf lehmigen oder tonigen Böden in geringen Mengen ausgebracht werden (maximal 100 Milliliter pro Quadratmeter im Jahr).
Holzasche enthält einen hohen Anteil an Brandkalk. Dieser hat eine sehr aggressive Wirkung und kann Blattverbrennungen verursachen, sowie das Bodenleben aufgrund seines hohen pH-Werts auf leichten, sandigen Böden schädigen.
So, bis hierher sehen sie, dass es sich beim Düngen immer um dieselben chemischen Elemente Stickstoff, Phosphor und Kalium dreht. Es ist halt die Chemie des Bodens. Ob sie diese Elemente und Verbindungen derselben, nun in Form von Kuhmist, Hühnerscheisse oder halt chemisch - auch der "chemische Dünger" wird ja aus irgendwas "raffiniert", bzw. hergestellt. Früher beispielsweise aus Guano. Das war Vogelkacke von Hochseevögeln die an den Küsten genistet haben. Heute halt aus anderen "Abfallprodukten" - dem Boden zuführen, ist eigentlich egal. Auf die Menge kommt es an. Zuwenig ist schlecht für das Wachstum der Pflanzen, zuviel aber ebenfalls. Längerfristig geht dadurch die ganze Biologie im Boden kaputt.
Die Biologie im Boden kann wesentlich verbessert werden, wenn entsprechende Bakterien und Mikroorganismen ausgebracht werden. Das kann erreicht werden durch Humus oder durch das sog. EM.
EM bedeutet "effektive Mikroorganismen".
König Bhumibol hat in Thailand schon vor vielen Jahren ein weltweit einzigartiges Projekt angestossen. Ich habe darüber berichtet.Diese effektiven Mikroorganismen kann man mit Hausmitteln - Milchsäure und Hefe - auch selber züchten.
Das "Gemisch" eignet sich übrigens auch ausgezeichnet als sog. Kompost-Starter!
Hefepilze kennt jeder! Frischhefe oder auch Trockenhefe mit Milch oder Zucker und Wasser mischen... fertig.
Spritzen sie wenn es schon dunkel ist! Sonst kommen wieder die Deppen, die "schon wieder Insektizide sprühen?" rufen...
Terra Preta haben haben sie sicher auch schon gehört. Die schwarze Erde, die man in Südamerika entdeckt hat, fiel durch ihre extreme Fruchtbarkeit auf. Die Urbevölkerung pflanzte da sehr erfolgreich Mais und Gemüse an und die Europäer staunten ab den Erträgen.
So untersuchte man das Phänomen und fand heraus, dass diese schwarze Erde (Terra preta) immer da vorkam, wo früher gesiedelt wurde. Die Zusammensetzung bestand vorwiegend aus der üblichen vorhandenen Erde gemischt mit Holzkohle und menschlichem Urin. Man fand aber auch da Milchsäurebakterien...
Man wagte den Versuch, nahm übliche Erde, mischte zerstampfte Holzkohle darunter und pieselte darüber.
Das war das ganze Geheimnis von Terra preta. Urin und Holzkohle. Heute mischt man andere Dünger darunter, z.B. Kuh- oder Pferdemist, ergänzt mit Steinmehl und eben effektiven Mikroorganismen. Auf Youtube finden sie hunderte verschiedene "Rezepte".
Nun das Geheimnis war, oder ist, hauptsächlich die Holzkohle, die die Feuchtigkeit, aber auch chemische Elemente wie Stickstoff (aus dem Urin, der Harnsäure) besonders gut speichert.
Die "braune Erde aus der Zuckerfabrik" hat mit Terra preta nichts zu tun. Es ist nichts anderes als Kalk (Calzium) das dem braunen Zuckerrohrsaft zugemischt wird um Verunreinigungen auszufällen. Es ist also Kalk gemischt mit all dem "Abfall" den man nicht im Zucker haben will.
Diese "Erde" fällt nach dem Erhitzen des Saftes auf über 100° Celsius an, Lebewesen sind da absolut keine mehr drin. "Chemie" schon. Und eben ganz viel Kalk.
Kalk entsäuert den Boden und hebt den pH-Wert. Die Tätigkeit der Bodenorganismen wird vom pH-Wert des Bodens und von den physikalischen Eigenschaften des Bodens beeinflusst. Kalk verbessert die Bodenstruktur. Calcium-Ionen verbinden Ton- und Humusteilchen zu größeren, stabilen Bodenkrümeln.Gibt man dem Boden zuviel Kalk zu, wird der pH-Wert zu hoch, wichtige Nährstoffe wie Kali, Phosphor und Eisen können nur noch mangelhaft aufgenommen werden. Zuviel Kalk zehrt auch an der organischen Substanz, den nützlichen Bodenorganismen und verätzt im Extremfall die Pflanzen.
Man sollte also vor der Gabe dieser "Erde" unbedingt den pH-Wert überprüfen.
Für sandige und leichte Böden liegt der pH-Richtwert zwischen 5,5 und 6.
Für sandige Lehmböden (mittelschwerer Boden) ist der ideale pH-Wert um 6,5 und
bei einem Tonboden (schwerer Boden) bei etwa 7,0.
Der ideale pH-Wert für einen Gartenboden liegt in der Regel bei 5,5 bis 6,5.
Dasselbe gilt für die Gabe des hier in Thailand üblichen weissen Kalkpulvers.
Dasselbe gilt für die Gabe des hier in Thailand üblichen weissen Kalkpulvers.
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