Blackout und kalt, wie heizen sie?

Im Post "Poorman's meal - einige Tipps zum Notvorrat" -> https://schweinepriester-thailand.blogspot.com/2021/10/poor-mans-meal-einige-tipps-zum.html bin ich kurz auf das Thema eingegangen.

Vorab, bevor sie über irgendwelche Feuerchen in ihrer Wohnung nachdenken, denken sie bitte über Feuerlöscher und andere Löschmittel nach! Erkundigen sie sich was es in ihrem Mehrfamilienhaus für Lösch-Vorkehrungen gibt, denn in einem Blackout müssen sie sich wohl selbst helfen...

Wenn sie sich noch einen Feuerlöscher besorgen möchten, denken sie daran, dass sie nach einem kleinen Brand ihre Wohnung vielleicht weiternutzen möchten. Ein Pulver-Löscher löscht zwar ausgezeichnet, danach sind aber weder irgendwelche Geräte noch die Wohnung selbst weiter zu gebrauchen - der Staub dringt in die kleinsten Ritzen und macht alles unbrauchbar! Ein CO²-Löscher ist zwar gefährlich - es droht Erstickungsgefahr! - löscht aber selbst kleinere Elektro- oder Öl-Brande. Unbedingt sofort und ergiebig lüften!
Auch ein gefüllter Garten-Drucksprüher mit Wasser kann sehr hilfreich sein! Durch den Sprühnebel gehen Feuer meist sofort aus und der Wasserschaden ist äusserst klein.

Für einen Kleinst-Brand - etwas Alkohol verschüttet und der hat angefangen zu brennen - reicht auch eine Löschdecke. Lassen sie die bloss lange genug auf dem Feuer liegen! Sie verhindert Sauerstoffzufuhr und löscht das Feuer dadurch. Wenn sie die Decke zu rasch entfernen, kann es sein, dass das Feuer gleich wieder angeht...


Auch über einen CO²-Warner sollten sich Gedanken machen und der braucht Batterien!


Nun einfachste Heiz- und allenfalls auch Kochstellen gibt es einige. Ich führe hier nur solche an, die zumindest bedingt, auch für einen längeren Zeitraum (Tage oder Wochen) geeignet sind sind:

1. Das Fonduerechaud: Besorgen sie dazu mindestens ein paar Flaschen Spiritus (Alkohol) oder Brennpaste. Legen sie unbedingt eine nichtbrennbare Fliese unter das Rechaud, denn dieses wird bei längerer Benutzung sehr heiss und füllen sie das noch brennenende oder heisse Rechaud niemals auf! Höchste Brand- und Verpuffungsgefahr!

2. Teelichter. Auch mit Teelichtern kann man (sehr) beschränkt kochen und heizen. Allerdings braucht es mehrere und die sollten sie nie zunahe beieinander aufstellen. Mindestens 5 cm Distanz, da sich das flüssige Parafin sonst entzünden kann und das sofort zu einem recht grossen Feuer ausarten kann.
Die Heizleistung von Teelichtern ist aber recht gering und sie benötigen einen grossen Vorrat.

3. Wesentlich leistungsstärkerer sind Petroleum- oder Gasöfen. Im Winter ohne Strom reicht es, wenn sie
 einen Raum richtig aufwärmen können, lassen sie halt vielleicht die Türen zu den anderen Räumen offen stehen. Das verhindert mindestens eingefrorene Wasserleitungen. Denken sie aber daran genügend zu lüften (CO2-Warngerät...).
Solche Geräte haben Heizleistungen von 2 bis 4'000 Watt und verbrauchen pro Stunde etwa ½ - 1 Liter Petrol (einige funktionieren auch mit Diesel, bzw. Heizöl extraleicht). Legen sie sich also einen guten Vorrat an Petroleum an und vergessen auch hierzu die Batterien nicht.
Viele dieser Geräte verfügen oben über eine "Herdplatte", auf der sie auch (langsam) kochen können...

Gas-Öfen und -Kochstellen gibt es hunderte. Ich verlinke deshalb hier nur ein Video.
Ob Gas oder Petroleum, es wird eine nicht unerhebliche Menge Wasserdampf und CO² produziert, lüften sie also öfter mal! (CO²-Warner!) und denken sie an entsprechende Gas- oder Petroleumvorräte.




Nun die etwas aufwändigeren (Kosten), aber technisch gesehen durchdachteren Lösungen:

4. Der Holzofen mit Kamin durchs Fenster. Bei einem Holzofen müssen sie selbstverständlich über einen relativ grossen Vorrat an Brennstoff verfügen. Je nach Wohnort ist das aber kein grosses Problem (vielleicht kennen sie ja einen Waldbesitzer...).
Sie können auch Holzkohle, Briketts oder ähnliches verbrennen.
Die Heizleistung, bei quasi null Abgasen im Raum und ohne erhöhte Luftfeuchtigkeit, ist enorm und zudem bieten einige solcher Öfen auch einen kleinen Boiler, eine Kochstelle und sogar einen Backofen.

Das grösste Problem dürfte das nötige Kaminrohr sein. Wenn sie nicht einfach einen Mauerdurchbruch machen können oder wollen, sehen sie dazu eine Lösung, oder vielleicht einen Ideen-Ansatz wie das gehen könnte, im folgenden Video.



5. Sie haben zwar einen offenen Kamin (Cheminee) der aber nicht unbedingt heizt, da vielzuviel Raumluft durch die Abgase mitgerissen wird? Reden sie mit ihrem Kaminbauer, es gibt "Klappfensterchen", die sie auch nachträglich "einbauen" können und die den Sogeffekt verhindern. Im Raum stinkt es nicht und die Wärme bleibt viel länger erhalten.
6. Noch eleganter geht heizen (und kochen) nur, wenn sie eigentlich normalerweise eine Öl-Zentralheizung betreiben und ihr Heizöltank nicht leer ist. Vielleicht benötigen sie zur Installation einen Fachmann.

Schaffen sie sich ein kleines Diesel-Notstrom-Aggregat (das läuft notfalls auch mit Heizöl extraleicht) an, 2-3'000 Watt reichen recht weit. In einem Einfamilienhaus z.B. für Kühlschrank, TV, Radio, Licht und für all die Ladegeräte. Wenn sie auch noch elektrisch kochen möchten, benötigen eher gegen 5'000 Watt.

Für die Umschaltung beim Hauptstromkasten (Netzstrom - Notstrom) benötigen sie den Fachmann, dann haben sie - zumindest für Stunden - Strom für PC und, und... 
Auch ihre Heizung läuft wie gewohnt und kochen können sie auch. Sie brauchen den Generator (und die Heizung) ja nicht 24 Stunden laufen lassen. Normalerweise sollte das reichen, wenn sie morgens und abends ein paar Stunden Strom haben und heizen können.

Viele moderne Generatoren können übrigens auch einfach gekoppelt werden, so dass sie vielleicht zusammen mit einen Nachbarn, mit einem ähnlichem Gerät, im Notfall sogar ein Schweissgerät (ca. 7'000 Watt) betreiben können. Solche Generatoren sind meist auch relativ leise und können, mit einem Abgasschlauch nach draussen, auch durchaus in der Wohnung, im Keller, oder halt auf dem Balkon betrieben werden. Sie brauchen dann aber auch ein kleines Lager für Betriebsstoff (Brandgefahr!). Denken sie auch daran, dass Nachbarn oder Passanten sofort neidisch werden, wenn sie in all der Dunkelheit Licht sehen, den Generator hören, oder sonstwas mitbekommen...
Verschliessen sie bevor Licht angeht die Rolläden usw.

In einem Mehrfamilienhaus reicht ein relativ kleiner Generator und zumindest die Ölheizung würde wieder laufen. Fragen sie einen Fachmann!
Dann hätten sie alle zumindest eine warme "Bude" - Warmwasser nur, wenn die Wasserversorgung noch funktioniert und auch das Warme Wasser mit der Heizung erhitzt wird! Das wäre aber dann, inkl. warmer Dusche, ja schon Komfortstufe 2A!
Um Kochstellen und Licht muss sich jede Partei halt selbst sorgen.

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