Ohne neue Kredite, zur Rückzahlung der Kredite, wird es wohl nicht gehen.
Man nannte das früher auch Schneeballsystem. Heute von der Leyens Leih-System.
Basiert auf einem Artikel von Pierre Levy in RT-DE
Im Sommer 2020 machten die europäischen Staats- und Regierungschefs, von einer plötzlichen Amnesie befallen, eine enorme Ausnahme vom Grundsatz der Sparpolitik. Zu dieser Zeit drohte den europäischen Volkswirtschaften, durch die Ausbreitung von Covid-19, der Zusammenbruch. Die EU, die eigentlich ausschliesslich durch die Beiträge der Mitgliedsstaaten finanziert wird, befürchtete einen Dominoeffekt, der die gesamte Industrie und Finanzwirtschaft in den Abgrund zu reißen drohte.
Einige, wie Emmanuel Macron, sahen in einem riesigen Kredit eine Gelegenheit, das stark angeschlagene Image Europas in den Bevölkerungen aufzupolieren. Angela Merkel ihrerseits wurde sich bewusst, dass der wirtschaftliche Niedergang der am stärksten betroffenen südlichen Länder auch die deutsche Wirtschaft schwächen könnte.
Im Mai 2020 lancierten der französische Präsident und die Kanzlerin daher die Idee einer großangelegten Kreditaufnahme auf Gemeinschaftsebene, was vorher strikt abgelehnt wurde.
Die Kommission wurde beauftragt, im Namen der 27 Mitgliedstaaten insgesamt eine ¾ Billion Euro an den Finanzmärkten aufzunehmen. Diese Finanzspritze sollte dann in Form von Zuschüssen (390 Milliarden) und zinsgünstigen Darlehen (360 Milliarden) an die Mitgliedstaaten verteilt werden.
Im Gegenzug mussten sich die Staaten verpflichteten, diese Mittel vorrangig für Investitionen in zwei Bereiche zu verwenden: den ökologischen Wandel und die digitale Wirtschaft. Außerdem mussten sie "Strukturreformen" (Renten, Arbeitsrecht, Wettbewerb usw.) durchführen.
Neben dem zusätzlichen Druck für "Reformen" (eine Obsession, die nie von der europäischen Agenda verschwindet) sollte die Großkreditaufnahme zwei Zielen dienen. Das erste war, die Europäische Union in den Augen der Bevölkerung als Retterin vor der drohenden Gefahr für die Volkswirtschaften darzustellen.
Das zweite Ziel, mit dem sich der französische Präsident und einige andere brüsteten, bestand darin, das – in Wirklichkeit längst gescheiterte – Projekt eines föderalistischeren Europas wiederzubeleben. Denn die gemeinsame Anleihe sollte, laut dem Élysée-Palast und der ihm treu ergebenen Presse, de facto zu einer Art "europäischer Schatzkammer" führen – einem Privileg der Staaten, das man aber auch zur Festigung des Grundstein der Vereinigten Staaten Europas sehen konnte.
Triumphierend bezeichnete Emmanuel Macron den 21. Juli 2020 als einen "historischen Tag", den "wichtigsten seit der Einführung des Euro", und lobte offen einen Schritt hin zu einem "integrierteren, solidarischeren und föderalistischeren Europa".
Der Präsident jubelte über seinen (dachte er) persönlichen Erfolg und versäumte es, einen Satz zu erwähnen, den Berlin und andere Hauptstädte in die Beschlüsse aufgenommen hatten: "Die der Kommission übertragene Kreditaufnahmebefugnis ist in Bezug auf Umfang, Laufzeit und Reichweite klar begrenzt." Mit anderen Worten: All dies muss eine Ausnahme bleiben.
Vor allem hatten die europäischen Führer aber ein Detail nicht präzisiert: Wie sollte die große Kreditaufnahme zurückgezahlt werden? - Wen interessiert schon so ein Detail? - Zwar sollen die ersten Kapitalrückzahlungen, wie von Brüssel ausgehandelt, erst ab 2028 erfolgen. Das schien Zeit zu lassen, um zu sehen, was kommen würde.
Nur dass fünf Jahre später bereits mehr als die Hälfte der Frist abgelaufen und die Frage noch immer nicht geklärt ist...
Das Problem beginnt die EU-Institutionen zu beschäftigen, und die Streitigkeiten zwischen den 27 Mitgliedstaaten sind vorprogrammiert. Und das zu einem Zeitpunkt, zu dem sie sich mit der Ausarbeitung des nächsten mehrjährigen Haushaltsplans für den Zeitraum 2028–2034 befassen müssen.
Vereinfacht gesagt gibt es zwei Lösungen: Entweder die EU schafft neue "Eigenmittel" außerhalb des Haushaltsplans, die sie für die Rückzahlung der Fälligkeiten verwendet; oder sie greift auf ihren klassischen Haushalt zurück, mit dem Risiko, diesen zum Einsturz zu bringen. Denn die Summen, um die es geht, sind alles andere als unerheblich: Zwischen 2028 und 2058 müssen jährlich fast 30 Milliarden Euro ausgezahlt werden.
Im Jahr 2020 hatte der Rat die erste Option versprochen und einige Ideen auf den Weg gebracht, bevor er das Problem schließlich unter den Teppich kehrte. Zu den genannten Ideen gehörten eine Steuer auf nicht recycelten Kunststoff; eine Abgabe für Digitalriesen; die Verwendung eines Teils der Einnahmen aus dem Emissionshandelssystem (für Treibhausgase); und die Nutzung des CO₂-Grenzausgleichsmechanismus. Mit Ausnahme der Kunststoffsteuer, die jedoch nur geringfügige Einnahmen bringt, sind alle diese Ansätze zum Stillstand gekommen.
Im Jahr 2021 hatte die Kommission eine Kombination all dieser Ideen vorgelegt und die Gesamteinnahmen auf 17 Milliarden Euro geschätzt. Ein völlig unzureichendes Niveau, selbst wenn man davon ausgeht, dass sie von allen Mitgliedstaaten einstimmig gebilligt werden, wie es in Steuerfragen der Fall sein muss. Und die Mitgliedstaaten haben sehr unterschiedliche Wirtschaftsprofile, also eine für die einen fast schmerzlose Maßnahme, würde die anderen stark belasten und umgekehrt.
Da die Frist näher rückt, hat der Rat eine Arbeitsgruppe zu diesem Thema wieder ins Leben gerufen, und sowohl die Kommission als auch das Europaparlament wuseln herum. Aber die 27 Mitgliedstaaten sind noch weit von einem Konsens entfernt.
Bleibt also die zweite Option, bei der die Rückzahlungen entgegen den ursprünglichen Versprechungen aus dem Gesamthaushalt finanziert werden. Dieser Weg dürfte jedoch ebenso schwierig sein. Denn dann müssten entweder die aktuellen Ausgaben drastisch gekürzt oder die Beiträge der Mitgliedstaaten erhöht werden.
Ein letztes Thema ist ebenfalls brisant: Während 2020 das Klima und die Digitalisierung zu Prioritäten der EU erklärt wurden, beschäftigt die Führer nun eine dritte Obsession: die "Wiederbewaffnung Europas", also eine erhebliche Aufstockung der Militärausgaben. Brüssel hat kürzlich die Zahl von 800 Milliarden genannt. Und einige spielen bereits mit dem Gedanken einer neuen "großen Anleihe" für Rüstungsausgaben... Das ist zum jetzigen Zeitpunkt jedoch unwahrscheinlich.
Alles deutet darauf hin, dass die Rückzahlung der Anleihe von 2020 die verschiedenen Optionen kombinieren wird. Und so werden letztlich die Steuerzahler der verschiedenen Länder die Kosten für die Fantasien derer tragen, die wie Emmanuel Macron (vergeblich) davon träumten, den Tag eines "integrierteren, solidarischeren und föderalistischeren Europas" zu feiern.
Vereinfacht gesagt gibt es zwei Lösungen: Entweder die EU schafft neue "Eigenmittel" außerhalb des Haushaltsplans, die sie für die Rückzahlung der Fälligkeiten verwendet; oder sie greift auf ihren klassischen Haushalt zurück, mit dem Risiko, diesen zum Einsturz zu bringen. Denn die Summen, um die es geht, sind alles andere als unerheblich: Zwischen 2028 und 2058 müssen jährlich fast 30 Milliarden Euro ausgezahlt werden.
Im Jahr 2020 hatte der Rat die erste Option versprochen und einige Ideen auf den Weg gebracht, bevor er das Problem schließlich unter den Teppich kehrte. Zu den genannten Ideen gehörten eine Steuer auf nicht recycelten Kunststoff; eine Abgabe für Digitalriesen; die Verwendung eines Teils der Einnahmen aus dem Emissionshandelssystem (für Treibhausgase); und die Nutzung des CO₂-Grenzausgleichsmechanismus. Mit Ausnahme der Kunststoffsteuer, die jedoch nur geringfügige Einnahmen bringt, sind alle diese Ansätze zum Stillstand gekommen.
Im Jahr 2021 hatte die Kommission eine Kombination all dieser Ideen vorgelegt und die Gesamteinnahmen auf 17 Milliarden Euro geschätzt. Ein völlig unzureichendes Niveau, selbst wenn man davon ausgeht, dass sie von allen Mitgliedstaaten einstimmig gebilligt werden, wie es in Steuerfragen der Fall sein muss. Und die Mitgliedstaaten haben sehr unterschiedliche Wirtschaftsprofile, also eine für die einen fast schmerzlose Maßnahme, würde die anderen stark belasten und umgekehrt.
Da die Frist näher rückt, hat der Rat eine Arbeitsgruppe zu diesem Thema wieder ins Leben gerufen, und sowohl die Kommission als auch das Europaparlament wuseln herum. Aber die 27 Mitgliedstaaten sind noch weit von einem Konsens entfernt.
Bleibt also die zweite Option, bei der die Rückzahlungen entgegen den ursprünglichen Versprechungen aus dem Gesamthaushalt finanziert werden. Dieser Weg dürfte jedoch ebenso schwierig sein. Denn dann müssten entweder die aktuellen Ausgaben drastisch gekürzt oder die Beiträge der Mitgliedstaaten erhöht werden.
Ein letztes Thema ist ebenfalls brisant: Während 2020 das Klima und die Digitalisierung zu Prioritäten der EU erklärt wurden, beschäftigt die Führer nun eine dritte Obsession: die "Wiederbewaffnung Europas", also eine erhebliche Aufstockung der Militärausgaben. Brüssel hat kürzlich die Zahl von 800 Milliarden genannt. Und einige spielen bereits mit dem Gedanken einer neuen "großen Anleihe" für Rüstungsausgaben... Das ist zum jetzigen Zeitpunkt jedoch unwahrscheinlich.
Alles deutet darauf hin, dass die Rückzahlung der Anleihe von 2020 die verschiedenen Optionen kombinieren wird. Und so werden letztlich die Steuerzahler der verschiedenen Länder die Kosten für die Fantasien derer tragen, die wie Emmanuel Macron (vergeblich) davon träumten, den Tag eines "integrierteren, solidarischeren und föderalistischeren Europas" zu feiern.
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