Steuern in Thailand - Post II, III und IV
Die Frau des Kollegen hat einen kleinen "Spezereiladen" und muss eben die deswegen anfallenden Steuern (Licenses) ebenfalls da entrichten. Er hat vor ungefähr 2 Monaten, als er, bzw. seine Frau, wieder einmal die Steuern für den Laden beglichen hat, da mal nachgefragt wo er denn als Farang hin müsse für seine eigene Steuererklärung. Antort: Da sei er gerade richtig. - Da er aber nur die AHV-Rente zu versteuern hätte, sei sein Einkommen zu gering! Sie haben ihn und seine Frau wieder weggeschickt...!
Steuern II
Nun, am Montag ging ich da vorbei. Das letzte Mal, als ich die Steuern für das Restaurant zu begleichen hatte, war da zumindest ein mittelalterlicher Herr mit dem ich mich ziemlich gut in Englisch unterhalten konnte. Wir sprachen damals über die Schweiz und der Herr kannte sogar verschiedene Orte da. Er sei auch schon mal da gewesen.
Diesmal hiess es bloss von mehreren Seiten schulterzuckend "No English!"
Ohne auch nur irgend etwas erledigen zu können, ging ich wieder.
Steuern III
Am Dienstag fuhr ich wieder - diesmal mit meiner Frau - dahin. Sie wollte, wenn sie schon mitkomme, eine zusätzliche Steuer (Tabakwaren-Verkauf?) bezahlen.
Nachdem das erledigt war, zeigte sie meine rosarote Thai-ID und erklärte, dass ich scheinbar auch Steuern zu bezahlen hätte, ob dem denn so sei? Die rosa Thai-ID ist eine in Thaischrift abgefasste Identitätskarte. Es steht Name und Adresse etc. drauf.
Nachdem 2 Personen meine ID begutachtet haben, erklärten die, man sei hier nicht zuständig für mich - Es stehe doch auf der ID, dass ich im District Suvanna Khuha lebe! In Na Klang sei man "nur" für Läden, Gewerbe und Restaurants aus dem District Suvanna Khuha zuständig... Aha, aha... Ich müsse nach Suvanna Khuha, zur Finanz Administration.
Steuern IV
Heute Mittwoch 26.2.2025 fuhren wir also nach Suvanna Khuha und fanden nach kurzer Suche auch gleich das Steuerbüro.
Die junge Dame hinter dem Computerbildschirm erklärte sich für zuständig, wollte aber 2 Kopien des gelben Hausbuches, der rosa ID und des Passes, sowie der ID meiner Frau. Der Copy-Shop sei gleich "ums Eck".
Danach ordnete sie die Kopien und tackerte 2 Bündel zusammen. Dann begann die minutiöse 5 minütige Eingabe dieser Angaben in den Compi. Sie fragte meine Frau etwas und die dann mich. "Wieviel Geld von Schweiz, zeige Papier". Ich zog die Bestätigung der Rente - in Englisch(!) - hervor, das war aber offensichtlich das Falsche. Ein langes Palaver zwischen der Bürodame und meiner Frau. "Sie will sehen wieviel Geld du von Schweiz bekommst." Ich erklärte das Papier in Englisch und dass da eben stehen würde soviel pro Monat und soviel pro Jahr... "Sie will sehen in Thai-Bath!" - Hätt ich bloss eine Zahl erfunden!!!
Die Dame tippte weiter am PC rum und nach einer Weile nannte sie eine Zahl um 35'000 rum, ob das OK sei? Ja, wie jetzt, was OK? Was soll das sein? "Soviel musst du bezahlen".
Ich hatte mich ja auch schon etwas schlau gemacht und hatte einen handgeschriebenen Zettel mit meinen Zahlen und Abzügen. "Nein! Ich habe hier 800'000 Einkommen, dann minus Personenabzug...." ich zeigte der Dame den Zettel und die meinte das sei alles i.O. aber Abzüge für die Versicherungen meiner Frau nicht.
Wieder ein längeres Palaver mit meiner Frau. Ich verstand, dass meine Frau erklärte ich würde auch die Schule für den Sohn und die Versicherungen der Mama usw. bezahlen. Einen Abzug für den Sohn konnte sie noch akzeptieren, der Rest sei nicht relevant. Neuer Endbetrag 24'868 - ob das nun i.O. wäre.
Nach meinem Schulterzucken wurde ausgedruckt - hier unterschreiben - und mit Scan hier, bezahlen. FERTIG!
Zuhause habe ich den Ausdruck in Thai auf Englisch übersetzt. Die Dame hat von mir KEINEN schriftlichen Einkommensbeleg gewollt oder bekommen. Woher also die Zahl für das Einkommen kommt ist fraglich. Es steht da fast 1 Mio. Bath. Ist das von einem anderen Farang, der vor mir da war? Dann folgen die Abzüge - nicht aber die Lebensversicherung für meine Frau - und zum Schluss steht eben die 24'868.
Es scheint, wie auch Gespräche mit anderen Farang gezeigt haben, etwas ein Lotteriespiel zu sein. In Nong Bua Lamphu und Udon Thani zählen die Versicherungsabzüge für die Frau. In Udon wird aber nur die offizielle Schulzeit von Kindern anerkannt und nicht die Unterhaltspflicht wenn die Kinder eine "University" besuchen. Von andern Orten habe ich gehört, dass nur "eigene" Kinder gezählt werden und nicht die der Frau...
Es scheint viel Ärger zu geben, auch wenn der jeweils "strittige" Betrag ja schlussendlich relativ klein ist.
Die Steuerpflicht für Farangs besteht offiziell seit 1.1.2024, die Steuererklärung muss bis Ende März 2025 abgegeben sein, sonst drohen Strafen. Aber auf den Ämtern spricht man kein Englisch und die Formulare sind auch nicht (mindestens) in Englisch verfügbar und ganz offensichtlich lässt die Anleitung in Thai verschiedene Interpretationen zu. Also das Geld will man schon, aber bereit ist man längst noch nicht!
Wenn es schon um die Steuererklärung der Farangs geht, wäre es angebracht mindestens die Formulare, in mindestens Englisch und gedruckter Form, verfügbar zu haben. Farangs die Thai lesen und schreiben können sind doch eher selten aber der Anteil an Rentnern - die nicht unbedingt als Computerspezialisten bekannt sind - recht hoch.
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