Wäsche waschen im Krisenfall (Blackout)

Auch und besonders wenn sie ihre Wäsche und Kleidung in einem Blackout etwas "übertragen", werden sie nach zwei Tagen entsprechend riechen.
Ihre Körperhygiene bzw. die warmen Duschen werden sehr wahrscheinlich seltener, was noch zusätzlich zum Problem beitragen wird. Mangelnde Körperhygiene führt aber relativ rasch zu wunden Körperstellen (dem sog. Wolf) und zu Infektionskrankheiten, die sogar tödlich verlaufen können.

Also werden sie vielleicht, ihre Klamotten zumindest eingehender lüften (Woll-Pullover, Mäntel und dergl. sollen sogar mit eingeriebenem Schnee und anschliessendem lüften wieder "tragbar" werden), aber trotzdem. Irgendwann steht die erste Handwäsche an. Die Waschmaschine läuft ja nicht.

Glücklich, wer im Notvorrat nicht nur genügend Wasser hat, sondern auch etwas Kernseife (Waschmittel) und vor allem Essig!
Das Spülen der Wäsche wird aber sowieso ein Problem sein, denn dabei verbraucht man enorm viel Wasser. - Aber ohne das Spülen wird es über kurz oder lang zum Jucken und geröteten Stellen im Intimbereich führen. Waschmittelrückstände in der Unterwäsche sind besonder perfid.

Es wäre zu empfehlen die Wäsche an einem fliessenden Gewässer zu erledigen, aber Menschen die "unterhalb" ihrer Waschstelle wieder "Frischwasser" suchen, sind davon wohl nicht so begeistert...


Was können sie also tun?

Sie benötigen vorzugsweise 3 grössere Waschbecken oder besser grosse "Zuber" und da sie ungern Wasser wegschmeissen werden und wohl schon in wenigen Tagen wieder einen neuen Waschtag einlegen werden...

1. Fügen sie dem ersten "Zuber" Waschwasser mit möglichst wenig Waschmittel, besser Kernseife, flüssige Handseife oder Natron/Soda zu. Chemisch gesehen eine Lauge!
Erwärmen sie aber das Wasser vorher auf mindestens 40 bis 60 Grad. Bei dieser Temperatur entwickeln alle Seifen und Waschmittel ihre höchste Waschkraft. Weichen sie ihre Wäsche nach Möglichkeitb 24 Stunden darin ein und schrubben sie halt bei hartnäckigen Flecken etwas.

Tipp: Für das Waschwasser eignet sich auch einigermassen sauberes Flusswasser, das braucht nicht Trinkwasserqualität zu haben. (Das gilt übrigens auch zum Duschen. Es reicht, wenn sie sich - oder ihre Kinder - zum Schluss mit sauberem Wasser abspülen. Das gilt auch beim Haare waschen). Halten sie sich nach Möglichkeit also auch Kanister mit "kein Trinkwasser" bereit.
Ein Waschtag war schon im Mittelalter auch Duschtag...

2. Erscheint ihre Wäsche weitgehend sauber, wringen sie sie grüdlich aus und wenn das Waschwasser noch einigermassen aussieht, stellen sie den "Waschzuber" (Eimer) mit dem Waschwasser für eine weitere Wäsche beiseite.
(Bei vollen Windeln und anderen sehr stark verschmutzten Kleidungsstücken sieht das vielleicht etwas anders aus, da empfiehlt sich eine "Vorwaschgang" in relativ klarem Wasser und etwas Seife.)

3. In einem zweiten Eimer spülen sie ihre Wäsche mit klarem Wasser gründlich. Aber auch diesen Eimer können sie für mehrere Wäschen benutzen, wenn sie vorher eben gründlich "ausgewrungen" haben.

4. Ein dritter Eimer sollte sauberes Wasser und und eine Kaffeetasse Essig enthalten. Die Essigsäure neutralisiert (chemisch) die Wasch-Lauge und löst allfällige Kalkreste. Wirkt also wie ein Weichspüler. Auch darin lassen sie ihre Wäsche einige Zeit (allenfalls Stunden) liegen, bevor sie sie gründlich ausgewrungen und duftend zum Trocknen aufhängen.

Sie sollten also nicht nur das Waschwasser vorwärmen. Eine geeignete Feuerstelle, ein Holzherd, oder eine andere Möglichkeit Wasser zu "kochen", sollte in der Nähe sein.  Es ist wesentlich wirksamer, wenn sie auch das Essigwasser (wieder) auf etwa 40 Grad "erhitzen". Danach trocknet die Wäsche auch viel schneller. Selbst bei eisigen Temperaturen im Winter!
Vielleicht bereiten sie in einem Mehrfamilenhaus - die Waschmaschinen funktionieren ja nicht mehr - in der Waschküche (die liegt ja meist im Untergeschoss) oder im Wohnungskeller geeignete Kübel vor, bzw. lagern die da und stellen draussen einen Holzherd oder alten Grill auf...


Tipp für Menschen die am Meer wohnen: Es gibt spezielle, biologisch abbaubare Waschmittel für Salzwasser (die sollten mindestens in Häfen, Marinas, bzw. im Yacht-Zubehörladen verfügbar sein). Am Meer hat wohl niemand etwas dagegen, wenn sie da ihre Wäsche waschen.

Für nur leicht verschmutzte Wäsche, wird das folgende Handwasch-Vorgehen wohl reichen.



Aber was, wenn es wirklich stinkt oder bei gröberen Flecken? - Ja so wie früher halt! Lange Einweichzeiten und heisses Wasser helfen! Eine Wäsche benötigt halt vielleicht mehrere Tage!



Nun, wenn sie in der glücklichen Situation sind, dass ihr Frischwasser mit Schwerkraft auch bei einem Blackout ins Haus - und auch wieder weg - fliesst, schaffen sie sich einen Generator an und betreiben damit ihre Waschmaschine ganz normal. Benötigen tun sie soviel Strom wie auf ihrer Waschmaschine steht. Das kann zwischen 500 bis gegen 3'000 Watt sein. Das kommt vor allem draufan, ob ihre Waschmaschine selbst heisses Wasser bereitstellt.

Ich finde Generatoren toll, vor allem wenn man über genügend Treibstoffreserven
verfügt!

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