Was machen sie eigentlich in einem Blackout mit ihrem Kehricht? - Tipps dazu und mehr...

Die Kehrichtabfuhr wird wohl, wie so viele öffentliche Dienstleistungen, in einem Blackout nicht mehr funktionieren. Ein Blackout kann gemäss Experten einige Tage dauern, aber auch mehrere Wochen sind möglich!

Und auch wenn sie nochsoviele Kehrichtsäcke haben, wird der Müll bald einmal zu einem Platz und Rattenproblem werden.
In der Kanalisation finden die Viecher vielleicht, mangels (Ab)Wasser, kaum mehr was zu fressen und werden bald die Müllbeutel auf der Strasse entdecken.
Ratten mögen für manche Leute niedliche Tierchen sein, zu Tausenden sind sie aber schnell eine Plage, übertragen sie doch auch schlimme Krankheiten...

Sprechen sie sich mit den anderen Hausbewohnern und Nachbarn sofort ab! Organisieren sie Ordnung und Hygiene! Sauberkeit ist besonders in einer Krise wichtig. Mangels Wasser werde sie vielleicht weniger oft die Hände waschen, weniger oft duschen und die Mikrobenlast steigt an.
Stellen sie sich vor, ihre ganze Familie wird schon nur durch Durchfall geschwächt oder erkrankt gar schwerer. Wer sollte da noch helfen? - Spitäler ohne Strom sind geschlossen, Ärzte mangels Telefon schon gar nicht erreichbar...


Enorm wichtig wird die Sortierung des Abfalls - bereits in der Wohnung! - Bringen sie das allen bei. Und organisieren sie SOFORT einen Komposthaufen und ein altes Fass oder dgl. in dem brennbarer Hausmüll verbrannt werden kann. Das Fass sollte unten Luftlöcher haben und die Asche die dabei entsteht kann wiederum auf den "Kompost" gekippt werden.

- Brennbaren Abfall (Papier, Karton, usw.) können sie vielleicht bald selbst wieder gut gebrauchen, oder wenn sie zuviel davon haben und die Verwertungsstellen nicht zugänglich sind, verbrennen sie das Zeug halt im Fass...
Milchbeutel enthalten zwar Aluminium, das kann aber aus der Asche relativ einfach aussortiert werden, jedenfalls einfacher als später aus dem Humus!


Spätestens jetzt kommen sie drauf, dass so ne Schubkarre oder ein Fahrradanhänger auch ganz praktisch wäre. Damit könnte man diverses wegschaffen, aber auch am See oder Bach Wasser zum Waschen und im Wäldchen Brennholz sammeln gehen...
Es gibt in einem Blackout viel, das man organisieren muss und womit sofort wieder viele beschäftigt sind. Sinnvoller als zuhause nach Spielen zu suchen!

Ja auch ein Gang zum nächsten Landwirt wäre sinnvoll. Da sie und ihre Familie ja mit grosser Wahrscheinlichkeit in dieser Zeit "arbeitslos" sind, bzw. da gar nicht mehr hinkommen, könnten sie ja mal auf dem Bauernhof nachfragen ob da Hilfe willkommen wäre (ausmisten, Kleinvieh versorgen, sauber machen, usw.), statt zuhause frierend rumzusitzen.
Vielleicht fallen ja ein paar Eier, etwas Milch, ein paar Kartoffeln oder etwas Rüben ab. Bezahlen wird er sie nicht können, aber Hilfe lohnt sich früher oder später immer und gerade Landwirte trifft ein Blackout besonders hart! Der Milchtransporter kommt vielleicht nicht mehr und der Bauer weiss nicht mehr wohin damit. Die Kühe müssen aber trotzdem gemolken werden und wollen Futter. Auch die Schweine wollen fressen. Selbst das Gemüse im Treibhaus muss irgendwie zu den Leuten in der Stadt. Landwirte können Hilfe immer gebrauchen und sei es nur zum Verladen und wieder sauber machen...

Wenn ihnen solche Arbeit nicht liegt, fragen sie bei nahen Unternehmungen nach, die noch weiterarbeiten "müssen", das Beispiel der Flutkatastrophe im Ahrtal zeigt, dass jede private Hilfe sinnvoll ist und auch geschätzt wird! Und ihr Compi wird eh nicht mehr funktionieren...

Nicht zuletzt ist auch eine "Wachmannschaft" zu organisieren, die den Zugang zum Wohnblock, oder ins Quartier etwas überprüft. Das muss nicht gleich eine bewaffnete Bürgerwehr sein, aber etwas Kontrolle ist in einer Zeit, in der Gelegenheitsdiebe und Plünderer "Hochkonjuktur" haben, schon sinnvoll. Die "Türsteher" müssen ja bloss Alarm schlagen können und die Bewohner warnen.


Weiter mit der Entsorgung:

Pet-Flaschen kann man auswaschen und wiederverwenden. Fluss- oder Seewasser macht sich darin auch ganz gut, wenn man keine grossen Kanister hat. Damit lassen sich Kleider waschen (Waschwasser, zum Spülen verwenden sie nach Möglichkeit Trinkwasser), aber auch "duschen" mit Seife. Abspülen mit Trinkwasser reicht aus.
Wenn die Wiederverwendung von Pet-Flaschen nicht mehr gegeben sein sollte, kann man mit einem Messer, oder einer Schere, die Flaschen spiralförmig herunterschneiden und eine Art "Schnur" daraus gewinnen. Damit lassen sich z.B. Brennholzbündel zusammenbinden, oder Altpapier. "Schnur" kann man immer gebrauchen, vor allem wenn alle Läden geschlossen sind.



Plasticmüll, altes Fett und Öl kann man eben selbst zu einer Sammelstelle bringen - daraus kann z.B. wieder Diesel hergestellt werden. Notfalls brennt aber auch das alte Speiseöl. Mindestens als "Öllampe". Eine Glasflasche mit einem alten Baumwollfetzen als Docht und schon haben sie draussen eine Weg- oder Strassenbeleuchtung (die halt nach Fisch oder Pommes riecht).
Wenn sie das Zeug im Fass verbrennen wollen, geben sie auch etwas Holz, und anderen Plasticmüll dazu, selbst mit Essensresten dran. Die Dämpfe sind giftig, aber im Notfall steht man halt etwas zurück...
Wenn sie Öle und Fette verbrennen, besteht die Gefahr, dass hohe Flammen und teilweise - bei sehr tiefen Temperaturen - Verpuffungen entstehen können, seien sie Vorsichtig und machen sie das nur in dem vorerwähnten Fass mit Zuluftöffnungen. Es kann ein recht grosses Feuer werden, achten sie auf genügend Abstände rundherum und oben drüber und machen sie das - wenn sie nicht grosse Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen - besser tagsüber (nachts sieht man das meilenweit).
Zur Explosionsgefahr: Beispielsweise Diesel gilt als nicht explosiv, da bei normalen Temperaturen zuwenig Sauerstoff die Dieselmoleküle umgibt, ist es sogar möglich, ein brennendes Streichholz darin zu löschen. Ist es aber sehr kalt - man riecht dann den Diesel nicht einmal mehr - sind Dieseldämpfe hochexplosiv da die Dieselverteilung in der Luft sehr "dünn" ist und jedes Dieselmolekül von vielen Sauerstoffatomen umgeben ist.

Altglas wird vielleicht noch zu einem Währungsersatz 😀, ist grundsätzlich wiederverwertbar und kann ansonsten selbst im Vorgarten offen, ohne Abdeckung, zwischengelagert werden.

Pflanzenreste sollten eigentlich in der Wohnung kaum entstehen. Was beim Gemüse-Rüsten anfällt, können sie problemlos - wenn sie das Gemüse vorher sauber gewaschen haben - zu einer leckeren Gemüsebrühe verkochen und dann absieben. Einfach die Gemüseabschnitte mit Wasser decken, Salz und Pfeffer dazu und eine gute Stunde - manche sagen zwei - köcheln lassen. Absieben und fertig ist die Gemüsebrühe für morgen...



Das bisschen "Verkochtes" das noch übrig bleibt lagern sie in einem Plastik-Kübel mit Deckel und wenn der voll ist, schmeissen sie den Inhalt mit allen übrigen Pflanzenresten (Ästchen, Laub, Rasenschnitt) auf den Komposthaufen in ihrem Garten. Keine anderen Stoffe, insbesondere keine Essensreste, fettiges oder öliges Zeug! Decken sie den Haufen mit einer Plane ab. Innert Wochen entsteht bester Humus... Allenfalls hilft als "Starterkultur" etwas Trockenhefe und/oder saure Milch (Milchsäurebakterien und Hefepilze).

Menschliche Exkremente, z.B. aus der Toilette und auch Essensreste die nicht mehr geniessbar sind. Lagern sie die in besonders stabilen und zusätzlichen dichten Säcken oder Kübeln und wenn sich halt zuviel angesammelt hat, bringen sie das Zeug irgendwo in den Wald. Graben sie da ein entsprechendes grosses Loch, legen die Säcke rein und stechen mit einem spitzen Ast o.ä. Löcher rein - damit die Würmer sich daran bedienen können - bevor sie alles wieder zudecken. Fragen sie vorab den Waldbesitzer!
Ich weiss, das geht nicht unter Umweltschutz, aber Ungeniessbares nimmt kein Landwirt ab und wenn die Entsorgung sonst nicht funktioniert, geht Hygiene am Wohnort vor, denn in diesen Stoffen können auch viele unerwünschte Keime sein...
Selbstverständlich lässt sich auch das mit viel Holz verbrennen, das wäre etwas "sauberer" aber auch wesentlich aufwändiger.

Die mir bekannten Abfälle aus einem normalen Haushalt habe ich aufgezählt. Sehen sie noch andere Probleme? Schreiben sie es in die Kommentare!

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