Schweizer Rösti vs. Thai Rösti?

Als Schweizer weiss ich, dass Deutsch eine schwierige Sprache ist, aber um das mal den lieben deutschen Spitzenköchen klar zu machen, es heisst DIE Rösti. "Der" oder gar "das Rösti", geht nun mal gar nicht.

Nun, so eine schweizer Rösti ist eigentlich ganz einfach herzustellen. Pro Person nehme man 3 - 4 eher mehlig kochende Kartoffeln, wasche und schäle die und wasche sie erneut.
Die Wascherei ist äusserst sinnvoll, da spätestens geschälte Kartoffeln an der Luft schnell braun werden.
Nun werden die Kartoffeln mit der groben Reibe geraffelt, in ein Tuch gegeben und kräftig "ausgewrungen". Dabei tropft relativ viel Wasser ab, das sie später beim braten nicht haben möchten. Danach geben sie die geraffelten Kartoffeln in eine Schüssel, geben eine Prise Salz (1 gestrichener Teelöffel), etwas Pfeffer und wenn sie es mögen, etwas Muskatnuss dazu. Jetzt wenden und mischen sie die Masse in der Schüssel, so dass sich das Gewürz etwas verteilt.
EIER HABEN IN EINER RÖSTI NICHTS VERLOREN! Das wäre dann eher bei einer spanischen "Tortilla de patatas". 

In einer Bratpfanne erhitzen sie nun etwas Fett oder Öl (~ 1 EL) und geben die Kartoffeln sofort dazu. WICHTIG: Nicht schnell und heiss braten, sondern auf mittlerer Stufe schön langsam (gold)braun werden lassen.
Schieben sie dabei die Masse so zusammen, dass nichts seitlich raussteht und der "Fladen" überall etwa gleich dick ist. Nicht dicker als etwa 2 - 3 cm. Verteilen sie, wenn sie zuviel "Masse" haben, das Ganze lieber auf mehrere Pfannen. Was raussteht oder zu dünn ist, wird schnell zu dunkel oder gar schwarz...

Nach 5 bis 10 Minuten hat die erste Seite sicher schön Farbe bekommen - sie sehen das, ohne drunter zu kucken - am Rand des "Fladens". Stellen sie Hitze allenfalls weiter zurück - langsam ist immer besser! Nun wenden sie das Ganze wie ein Omlett oder legen sie einen Teller auf die Rösti, wenden alles auf den Kopf und lassen es anschliessend wieder in die Pfanne rutschen. Sollte dabei die Rösti etwas "zerfallen", sofort wieder zusammenschieben und nun fügen sie am Pfannenrand auch noch einige Butterwürfel hinzu (~ 50 g). Nach weiteren 5 bis 10 Minuten ist die schweizer Rösti beidseitig braun, leicht knusprig und fertig.

Diese Machart aus ungekochten Kartoffeln nennt sich auch "grüne" Rösti. Es geht (ohne auswringen) genau gleich mit vorgekochten Kartoffeln.
Für eine "Berner Rösti" fügen sie der Masse zusammen mit den Gewürzen noch eine gute Handvoll Speckwürfel hinzu - je feiner gewürfelt umso besser.

Zu einer Rösti passt hervorragend geschnetzelte Leber mit Sauce, oder geschnetzeltes Rind und Schweinefleisch, allenfalls mit Pilzen.
Zürcher Geschnetzeltes ist aus reinem Kalbfleisch mit einer Rahmsauce und passt selbstverständlich auch allerbestens!

So, und nun was ist eine Thai Rösti? - Das ist eine Erfindung von Farangs hier in Thailand. Hier sind Kartoffeln relativ teuer und man kann sagen, auch relativ selten. Was es aber praktisch in jedem Garten gibt, oder jedenfalls sehr günstig zu kaufen, sind grüne Papayas.
Wenn sie damit genau so verfahren wie oben bei der grünen Rösti beschrieben, werden sie schlussendlich den Unterschied kaum bemerken! Wer die direkte Vergleichsmöglichkeit mit einer Kartoffelrösti nicht hat, wird den Unterschied kaum merken. Allenfalls fügen sie statt Pfeffer etwas Chilipulver hinzu und statt der Speckwürfel halt kleine Speckstreifen...
Aber auch die Kombinationen mit Lebergeschnetzeltem usw. "funktionieren" und schmecken ausgezeichnet!

Ich weiss, in Europa sind grüne Papayas relativ teuer, wer aber im Papayaüberfluss lebt - so wie eben alle Farangs hier in Thailand - ja versuchen sie es mal!

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