Matthias Lang...

... soll er geheissen und von 1753 bis 1805(?) im bayrischen Wald gelebt haben. Da er als Müller gearbeitet habe - und aus seinem Vornamen Matthias - soll sich der Übernahme "Mühlhiasl" ergeben haben.
So wird es erzählt, ist aber überhaupt nicht nachweisbar. Nicht einmal ob der Mühlhiasl überhaupt existiert hat, oder einfach nur eine erfundene "Figur" ist. 
Zur damaligen Zeit lebte zwar ein Matthias Lang da in der Nähe, das ist bekannt, dessen Lebenslauf - er war nie Müller - verlief aber gänzlich anders und von ihm sind auch keine Prophezeiungen bekannt.

Es könnte sich bei den Vorhersagen auch um "Geschichten" des Starnbergers / Stormberger handeln, oder auch von anderen.
Z. B. von Johann Peter Knopp zu Ehrenberg (1714 – 1794) im Rheinland, oder von
Bauer Wessel Dietrich Eilert (1764 – 1833), genannt „alter Jasper“ aus Megede, oder von Katharina Leistnerin, genannt „Geißen-Käthe“ aus Gutach im Schwarzwald, oder von Egger Gilge (um 1735) aus Tirol oder gar von dem aus der Bretagne stammenden Propheten Er Roué Stevan (1701 – 1775). Die Weissagungen von all diesen quasi "Zeitgenossen" sind sehr ähnlich.
  
Nichtsdestotrotz, die Geschichten wurden schon vor langer Zeit weitererzählt und kaum aufgeschrieben. 1923 veröffentlichte der Pfarrers Johann Landstorfer im Straubinger Tagblatt einen Artikel, in dem er das Wesentliche erwähnte. Ob nun 1750 oder 1850 oder erst 1923 ist eigentlich egal, damals wurde halt nicht alles auf Papier aufgeschrieben - wie heute. Schriftlich festgehalten wurden die Weissagungen halt erst vor rund 100 Jahren.
An all die Meckerer, die immer sagen dafür gäbe es keine Beweise, keine Belege. Doch! Gibt es. Denn auch wenn man diese eben nicht schriftlich festgehaltenen Voraussagen auf das erste schriftliche Erscheinen datiert, wären es Voraussagen für eine Zeit die ja erst 100 Jahre später kommt! Wer genau die Vorhersagen gemacht hat, ist ja schlussendlich egal.

Nun im Zusammenhang mit dem Gender-Quatsch komme ich nochmals auf diese für die damalige Zeit - ob nun 1750 oder erst 1923 - höchst erstaunlichen Prophezeiungen zurück.

Die wesentlichen Aussagen/Vorhersagen die Mühlhiasl zugeschrieben werden und teilweise im oben erwähnten Artikel (Straubinger Tagblatt 28. Februar 1923) erwähnt sind:

Eine Zeit kommt, wo die Welt abgeräumt wird und die Menschen wieder wenig werden:
- Wenn d’Bauern mit gewichsten Stiefeln in die Miststatt hineinstehen
- Wenn sich d’Bauernleut g’wanden wie die Städtischen und die Städtischen wie d’Narrn
- Wenn erst die Rabenköpf kommen (schwarze Kopftücher)
Wenn die Mannerleut rote und weiße Hüt aufsetzen (Anm. -> farbige Kleidung war für Männer damals unvorstellbar)
Wenn die Mannerleut einmal weibisch daherkommen.
Wennst das Hintere und das Vördere nimmer auseinanderkennst.
Wenn die farbigen Hüt aufkommen

Wenn d’Leut rote Schuh haben
- Wenn auf den Straßn Gäns daherkommen  ->
- Nachher is nimmer weit hin
- Wenn d’Leut nichts mehr tun als fressen und saufen, schlemmen und dämmen (dämmen = anderes Wort für schwelgen, nicht arbeiten sondern rumsitzen) ... Lockdown?
- Wenn d’Bauernleut lauter Kuchen fressen
- Wenn Bauernleut d’Hennl und Gäns selber fressen
- Wenn Bauern alle Awanter (Grenzraine) umackern und alle Stauern (Hecken) aushauen
- Wenn Bauern alle politasiern - nachher is die Zeit da
- Wenn die schwarz Straß von Passau heraufgeht
- Wenn die schwarz Straß (eiserne Straß) über die Donau herüberkommt und ins Böhm neinlauft
- Wenn der eiserne Hund in der Donau heraufbellt
- Wenn d’Leut in der Luft fliegen können
- Wenn d’Wägen ohne Roß und Deichsel fahrn
- Wenn die meisten Leut mit zweiradeligen Karren fahrn, so schnell, daß kein Roß und kein Hund mitlaufen kann - nachher stehts nimmer lang an
- Wenn der Hochwald ausschaut, wie‘m Bettelmann sein Rock
- Wenn die kurzen Sommer kommen
- Wenn man Winter und Sommer nimmer auseinanderkennt
- Zuerst kommen die vielen Jubiläen
- Überall wird übern Glauben predigt, überall sind Missionen, kein Mensch kehrt sich mehr dran, d’Leut wird’n erst recht schlecht
- d’Religion wird noch so klein, daß man's in ein‘ Hut hineinbringt, der Glaub‘n wird so dünn, daß man ihn mit der Geißel abhauen kann, der Glaub‘n wird so wenig, daß man ihn mit‘m Geißelschnappen vertreiben kann
- Übern katholischen Glauben spotten am besten die eignen Christen
- Recht‘Gesetze werden gemacht, aber werden nimmer ausg’führt 
(Anm. -> Grundrechte?)
- ’s Gold geht zu Eisen und Stahl (Anm. -> Ist nicht mehr Währungsgrundlage)
- Um ein Goldstück kann man noch einen Bauernhof kaufen (Anm. -> enorm hoher Goldpreis)
- ’s Holz wird so teuer, wie der Zucker, aber g’langen tuts‘
(Lag Anfang Mai 2021 bei 1'700 $/t, vorher bei 200 - 500$, ist nun wieder gefallen)
- Einerlei Geld kommt auf 
(Anm. -> Euro)
- Geld wird gemacht, so viel, daß man’s gar nimmer kennen kann, wenns gleich lauter Papierflanken sind, kriegen die Leut nicht genug dran  ->
- Auf einmal gibts keins mehr (Anm. -> Bargeldabschaffung)
Nach dem Krieg (Anm. -> 2. Weltkrieg) meint man, Ruh ist, ist aber keine.
- Die hohen Herren sitzen zusammen und machen Steuern aus. Nachher stehts Volk auf.
- Bal’s angeht, ist einer übern anderen - Raufen tut alles
- Wer etwas hat, dem wirds genommen
- In jedem Haus ist Krieg
- Kein Mensch kann mehr dem anderen helfen
- Die reichen und noblen Leut werden umgebracht, wer feine Händ hat, wird totgeschlagen
- Der Stadtherr lauft zum Bauern aufs Feld und sagt: Laß mich ackern! (Anm. -> flüchtet und will sich verstecken)
- der Bauer erschlagt ihn mit der Pflugreutn‘
- Von Straubing auf den Pilmersberg (Pilgramsberg) hinein wird eine Straß baut.
- auf der Straß kommen sie einmal heraus, dieselben Roten, d’Rotjankerl
- Nein, Franzosen sinds nicht, rote Hosen habens auch nicht, aber die Roten sinds.
- Wenn’s aber einmal kommen, muß man davonlaufen, was man kann und muß sich verstecken mit drei Laib Brot. Wenn man beim Laufen einen verliert, darf man sich nicht bücken, so muß es ‚schlaun‘, wenn man den zweiten verliert, muß man ihn auch hintlassen, man kanns auch mit einem noch aushalten. - 
Nach Mühlhiasel dauert der Krieg nicht lange.
- Auf d’Letzt kommt der Bänke-Abräumer. - Die wenigen, die übrig geblieben, werden sich schutzsuchend aus der ganzen Umgebung innerhalb der Windberger Klostermauer sammeln. (Anm. - Der Bänke-Abräumer: Da man in den Bauernstuben damals reihenweise auf Bänken sitzt, zu verstehen als eine, die Familienbestände dahinraffende, seuchenartige Krankheit) 
- Wers überlebt, muß einen eisernen Kopf haben. (Anm. -> Sturkopf, auf seinem Willen bestehend!)
- Die Leute sind wenig.
- Grüßen tuns wieder ‚Gelobt sei Jesus Christus‘ und einer sagt zum anderen: ‚Grüß dich Gott, Bruder, grüß dich Gott, Schwester'
- Auf d’Nacht zündet einer ein Licht, schaut, wo noch jemand eins hat
- Wer eine Kronwittstaude (Wachholder) sieht, geht darauf los, ob(s) nicht ein Mensch ist
- Ein Fuhrmann haut mit der Geißel auf die Erde nieder und sagt: ‚Da is die Straubinger Stadt g’standen.‘
Das Bayerland im besonderen ‚wird verheert und verzehrt von seinem eignen Herrn, am längsten wirds stehn, am schlechtesten wird’s ihm gehen.‘
- Wenn man am Donaustrand und im Gäuboden eine Kuh findet, der muß man eine silberne Glocke anhängen, ein Roß, dem muß man ein goldenes Hufeisen hinaufschlagen; im Wald drin krähn noch Gickerl (Anm. - Nutztiere sind sehr selten geworden... Straubing scheint total verwüstet)

Nachher, wenn alles überstanden ist, soll auch nach anderen Weissagungen eine schöne Zeit kommen. 
Mühlhiasl soll aber auch davon gesprochen haben, dass vorher die ‚Waizn verschafft werden‘ (Geister herholen / beschaffen, Teufelsanbetung = Satanismus...) nachher aber kämen wieder welche die den Leuten zum richtigen Glauben verhelfen würden.


Wie weit ein Alois Irlmaier (1894 - 1959), dessen Identität unzweifelhaft ist, die Aussagen der "Figur" Mühlhiasel kannte und die Aussagen übernahm, ist wenig bekannt. Er hat aber seine seherischen Fähigkeiten in der Zeit vom und nach dem 2. Weltkrieg längst genügend bewiesen! - Auch Irlmaier erwähnte das alles in ähnlicher Form.

Erstaunlicherweise lassen sich viele lieber durch "wichtigere" Dinge zerstreuen, als sich von solchen Nebensächlichkeiten noch zum Denken anregen zu lassen:



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